parallele landschaft

Der Kunstweg |parallele landschaft|

Das Kunstprojekt  |parallele landschaft| möchte mit ästhetischen Mitteln die Frage nach der Bedeutung von Natur in unserer Zeit stellen.

Inspirierend für diese Idee ist der spezielle Ort der künstlerischen Intervention. Zum einen liegt das Projektgelände parallel zum Pfrunger-Burgweiler Ried, einem 2600 ha großen Moorgebiet, das bis zum Jahr 2014 in einem 6,7  Millionen Euro teuren Wiedervernässungsprojekt in ein Naturschutzgebiet umgewandelt wurde. In diesem Bereich liegt auch der alte von der Natur zurückgeholte Pfad, der regional und überregional große Beachtung fand. Zum anderen liegt das Gelände parallel zu landwirtschaftlichen Ackerflächen, die sowohl konventionell als auch biologisch-dynamisch bewirtschaftet werden.

Zum einen wird der biologischen Evolution aller Lebewesen im Ried freier Lauf gelassen, menschliche Eingriffe gibt es somit nicht. Auf der anderen Seite steht das von  Menschen gelenkte, ergebnisorientierte Bearbeiten von Land.

In unserer Gesellschaft gilt ein Konsens darüber, dass Natürliches positiv bewertet wird. Andererseits wird eine zweite Seite in der metaphorischen Verwendung meist negiert: die Vergänglichkeit. Vergänglichkeit und Erneuerung sind Teil des „Natürlichen“, finden aber in der metaphorischen Verwendung des Begriffs  kaum Akzeptanz. So kennen beispielsweise das Wirtschaftswachstum oder die technologische Entwicklung keinen Zustand des Ausgewachsenseins, keine Grenze.

Das Gelände, Wiesen im Ried, wird von der Gemeinde Wilhelmsdorf zur Verfügung gestellt. Das Ausstellungsgelände schließt  unmittelbar an die Großinstallation des Künstlers Nils-Udo an, die im Jahr 2004 mit Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg ermöglicht wurde.

Auf der Homepage www.parallelelandschaft.de finden sie genaue Informationen.

Das neue Projekt |parallele landschaft| wurde entwickelt von der Wilhelmsdorfer Künstlerin Christiane Lehmann, die auch Leiterin des Ressorts ‚parallele landschaft‘ im Kulturverein Wilhelmsdorf e.V. ist.

TÖNEnde landSCHAFFT

Eine Klanginstallation der Künstlerin Christiane Lehmann aus den Gesängen von teilweise verschwundenen oder gefährdeten Singvögeln.

Am Sonntag, den 19. 6. 2022, von 14.30 bis 15.30 Uhr, war Premiere am Kunstweg ‚parallele landschaft‘  im Pfrunger – Burgweiler Ried bei Wilhelmsdorf in einer ca. 100 Jahre alten Riedhütte. Die Lautsprecher waren in der Hütte platziert, so dass wir uns dankbar in den Schatten der Hütte zurückziehen konnten, da die Hitze an diesem Tag extrem war. Die Lauschenden tauchten in die Klänge ein. Es entspann sich ein reges Gespräch nach der Klangfülle. Durch das sinnliche Erleben entstand eine innere Betroffenheit bei den Teilnehmenden.

Im Anschluss an die Klanginstallation pflanzten wir eine von der Erd-Charta gestiftete Hainbuche und widmeten sie der Verwirklichung einer lebensfördernden Welt.

Fotos der einzelnen Objekte im Projekt |parallele Landschaft|:

Christiane Lehmann:’ Trauriger Walhai Nr.7372’

Wissenschaftliche Untersuchungen haben festgestellt, dass ein Plankton filternder Wal ca. 1 Million Teile Mikroplastik pro Tag zu sich nimmt. Mikroplastik ist in der Nahrungskette angekommen. (2023)

Hans-Jürgen Kossack : „Denkmal der gefallenen Insekten“

Der Rückgang der Artenvielfalt und der Biomasse von Insekten ist dramatisch. Das Denkmal erinnert an ihren fundamentalen Beitrag zum Funktionieren des Lebens auf der Erde. ( 2020 )












Ilka Helmig / Andreas Reichel: „erdreich / kapitalanlage“

Die mit Torf gefüllten Manschetten liegen fest um die Birkenstämme geschnürt. Die Temperaturfühler messen die Außentemperatur und die Temperatur unter der Manschette, unmittelbar am Stamm, und senden die Werte an einen Computer. Diese Installation wurde inzwischen wieder abgebaut. (2013-2015)

Regine Kleiner: „Milchvieh, schwarz auf weiß“

Die aus Draht geknüpften lebensgroßen Kühe zeigen ein grafisches Geflecht auf weißem Kunstrasen. Die Kühe werden zu einem Muster. So wie in der Landwirtschaft der Milchpreis und die Milchleistung zu abstrakten Parametern der Kuh werden. (2012-2016)

Robert L. Steward: „Paralleler Landschaftsraum – Kubus“

Innenraum – Was im Innenraum geschieht, entzieht sich vorerst unserer Wahrnehmung. Es entsteht eine unsichtbare „Parallele Landschaft“.

Außenraum – Eine Kulturlandschaft, von Kühen, Schafen oder Menschen gepflegt, kontrolliert – sichtbar.

Zeit – Nach fünf Jahren (2018) sind die Wände im Zerfallsprozess und werden abgebaut. Das Verborgene wird sichtbar.(2013-2018)

Christina Fritzsching: „intuitive gardening“

In der Ästhetik der Urban Gardening Bewegung entstand eine Garteninstallation, die Feld- und Gartenfrüchte im Lauf der Jahreszeiten zeigt. Ein Ort des Verweilens, bei dem die ‚Schönheit des Gemüses beim Wachsen‘ betrachtet werden kann. (2013) Seit 2017 wird das Gartenprojekt von Annette Würz-Kessler betreut.

Christiane Lehmann: „bluelab 001“

Ein blautransparenter Kunststoffzylinder umschließt eine gefallene, aber noch verwurzelte Birke, deren Zweige in ungewöhnlicher Richtung zum Licht wachsen. Die künstliche Hülle könnte ein Schutz sein, aber auch eine starke Entfremdung zeigen. Werden die sich neu entfaltenden Triebe stark genug sein, die Wand zu durchbrechen, oder werden sich die neuen Zweige an die künstliche Architektur anpassen? (2013)

Christiane Lehmann / Dieter Konsek: „Dangerous Plants – Achtung Plastik“

Die Verschmutzung der Meere und der gesamten Erde durch Plastikmüll hat extreme Ausmaße angenommen. Durch die nicht abbaubaren Mikropartikel des Kunststoffs und seine hormonähnlichen Inhaltsstoffe werden Pflanzen und Tiere vergiftet. Das Projekt möchte auf diesen Prozess mit einer künstlerischen Intervention aufmerksam machen.

Über eine Plastiktaschen-Sammelaktion in der Gemeinde Wilhelmsdorf gesammelte Plastiktragetaschen wurden zu wuchernden, an fleischfressende Pflanzen erinnernde Gebilde an einer alten Riedhütte geformt. In der Hütte gibt ein Schriftband stichwortartig Einblicke in das Ausmaß der Kunststoffeinwirkung auf die Natur. (2015-2022)

„Die Biber kommen“ – Kunstinstallation von Christiane Lehmann

In unermüdlicher Arbeit verändert der Biber die Landschaft des Pfrunger Riedes, in das er vor wenigen Jahren wieder eingewandert ist. Weltweit sterben täglich etwa 130 Arten aus. Der Biber jedoch ist zurückgekehrt. (2016)














„Landnahme“ – Kunstinstallation  von Christiane Lehmann

Die Installation lädt ein, sich mit dem derzeitigen gesellschaftlichen Stellenwert von Boden und Erde auseinanderzusetzen. Die Installation thematisiert den am Geldwert orientierten Umgang mit Erde als Investitionsgut mit hohen Renditen.

Im Rahmen der Eröffnung der Installation gab Dr. Hildegard Kurt, Berlin, das Seminar „ganz von unten“, in dem wir uns elementar mit Erde als lebendiger Substanz beschäftigen durften. (2016)












www.christianelehmann.de

www.kew.kunstweg.eu

www.und-institut.de www.cultures-of-enlivenment.org

www.hildegard-kurt.de

www.parallelelandschaft.de

Der bisherige LandArt-Kunstpfad im Ried:

Der LandArt Kunstweg in Ried bei Wilhelmsdorf begann im Jahr 2000 und musste 2010 wegen der Wiedervernässung des Pfrunger-Burgweiler Riedes eingestellt werden. Die Großinstallation „Gesang der Geister über den Wassern“ von Nils-Udo ist im neuen Kunstprojekt, dem Kunstweg |parallele landschaft|, integriert und hat sich weitgehend in die Natur eingefügt. Weitere Informationen auch unter www.parallelelandschaft.de

Hebr. 13 – Nikolaus Mohr

Moorroom 2003, ein Projekt der Alanus Hochschule mit Prof. Jochen Breme, 2003

„Gesang der Geister über den Wassern“ – Nils-Udo, 2004

Nils-Udo während der Baumaßnahmen 2004

Stuhlplantage – Christiane Lehmann 2004 (Detail)

Wir danken unseren Sponsoren: